Freitag, 28. Dezember 2012

Mendoza and the beloved shitroom

Kaum zu glauben, aber ich hab es tatsaechlich geschafft mich aus den Faengen dieser unglaublich schoenen Stadt loszureissen. Fast zwei Monate lang war ich hier. Bis jetzt die schoenste und intensivste Zeit meiner Reise.
Wiedrige Umstaende haben dazu gefuehrt, dass ich laenger als die gewohnten 3-4 Tage in Mendoza bleiben musste. Bye bye Kreditkarte, ich hoffe du hasts schoen, wo auch immer du sein magst :D
Nach dem herben Verlust musste ich natuerlich eine Moeglichkeit finden so guenstig wie moeglich zu leben. Aber da wir in Suedamerika sind, ist das ja kein Problem. Ich hab einfach in meinem Hostel gefragt ob die Moeglichkeit besteht zu areiten und im Gegenzug umsonst zu bleiben e voila, call me the master of the eggs! Ich bin die neue Breakfastlady :)
Meine Arbeitszeiten sind gewoehnungsbeduerftig. Um 6.30 endet fuer mich die nacht. Ich meine Hallo?? Halb sieben??? Ich weiss garnichtmer wann ich das letzte mal so frueh wach war ausser nach einer durchzechten Nacht. Aber nun gut, man gewoehnt sich schliesslich an alles :)
Von nun an bin ich teil der Hostelcrew und schon bald stellt sich heraus, dass die Kreditkarte zu verlieren das Beste war was mir passieren konnte. Alle sind super nett und helfen mir bei all meinen Fragen. Ich gehoere von Anfang a dazu. Zum Glueck, denn wenn nicht: Das Hostel ist das schlimmste das ich je gesehen habe! Die ZImmer haben Kellercharacter. Naja zumindest das in dem ich untergebracht bin. Ein 8er Zimmer, von mir und meinen Freunden liebevoll "the shitroom" genannt, in dem die Betten zu jeweils 3 Etagen gestapelt sind. Hoehenkrankheit inklusive :D Die Fenster sind verdunkelt und man kann nur ganz kleine Loecher oeffnen (was dazu fuehrte dass ich eines Nachts eine ca 1 quadratmeter grosse Scheibe einschlagen musste. Zumindest hatten wir dann frische Luft :D) Die Locker sind groesstenteils kaputt,Die Tuere laesst sich nicht schliessen und da das Zimmer direkt neben der Gemeinschaftskueche liegt, ist man immer auf dem neusten Stand wer sih so im Hostel rumtreibt. Dazu kommt das nervige Droehnen des ca. 100 Jahre alten Kuehlschranks der gegen Ende meines Aufenthaltes (endlich!!!) den Geist aufgegeben hat. Ah da wir bei der Kueche sind: Esfehlt so ziemlich an allem aber da ist halt Improvisationstalent gefragt ;) Das schlimmste: Die Baeder. Hilfe hilfe, am besten Augen zu, an was Schoenes denken  und Kontakt mit der Einrichtung vermeiden :D
Aber man sieht ueber alles hinweg. Die Stimmung im Hostel ist einfach grossartig. Meine Kollegen sind hinreissend und  ich fange an diesen Ort zu lieben. Mein kleines Zuhause weit weg von Zuhause.
In einem Hostel zu arbeiten ist eine grossartige Erfahrung. Man trifft Leute aus aller Welt aller Art. Manche sind super interessant mit spannenden Geschichten. Leute die einfach gut drauf sind, mit denen man endlos quaschen kann, die einem Tipps und Ideen fuer die weitere Reise und manchmal sogar fuers Leben geben koennen. Und natuerlich gibts dann noch die total strangen Typen, die einfach nicht sozialisierbar sind, Idioten und Vollpfosten (von denen gibts ganz schoen viele :D)
Ich geniesse bei den Gaesten irgendwie einen Sonderstatus. Sobald die wissen, dass ich im Hostel arbeite, sind alle besonders nett und aufgeschlossen. Schade, dass das so ist aber nun gut. Man soll die Feste ja so feiern wie sie fallen...
Dieser Ort hat etwas magisches. Denn trotz des miserablen Zustandes, lieben die Menschen das Hostel. Manche von ihnen kann ich mittlerweile meine Freunde nennen. Auch sie sind irgendwie kleben geblieben und wir haben viel Zeit miteinander verbracht. Das Beste ist daran so lange an einem Ort zu bleiben ist aber natuerlich, dass man Freunde findet die dort leben. Die keine Touristen sind sondern ein echtes Leben mit sozialem Netzwerk haben. Und so kann ich wirklich in den argentinischen Alltag eintauchen. Ich werde zu Konzerten und Partys eingeladen auf denen man nur selten Touristen findet, ich esse die besten Anssados, zuhause bei Freunden und wenn ich in den Strassen von Mendoza runstreuner, treffe ich fast immer ein bekanntes Gesicht.
Nicht nur die Leute sind super. Mendoza ist bis jetzt die schoenste Stadt in Argentinien. Mehr oder weniger eine Grossstadt, davon merkt man aber nichts. Alles laeuft sehr gemuetlich und entspannt ab. Und die Stadt ist sehr sehr gruen. Eigentlich sollten wuestenaehnliche Zustaende herrschen, da das Klima sehr heiss und trocken ist. Aber durch ein ausgekluegeltes Bewaesserungssystem, dass die ganze Stadt versorgt, sind alle Strassen von grossen Baeumen gesaumt die Schatten spenden (ohne den man wahsrcheinlich einfach eingehen wuerde). Und ueberall findet man diePlazas. Eine davon, die Plaza Independencia, wird bald unser Wohnzimmer. Teilweise verbringen wir den ganzen Tag dort mit Mate, Alfajores und/oder Bier :) Und wenn das zu langweilig wird (was eigentlich nie der Fall ist) gibt es ja noch den riesigen Park San Martin.
Ab und zu darf ich auch die Exkursionen des Hostels gratis mitmachen. So komm ich in den Genuss in den Anden herumzufahren und einen Spaziergang am Fusse des Aconcaguas (mit 6962 m der höchste Berg Südamerikas und des amerikanischen Doppelkontinents sowie der höchste Berg außerhalb Asiens und auf der Südhalbkugel, sorry aber etwas Bildung muss schon sein :D) zu unternehmen. Bei 3000 Metern macht das besonderen Spass :)
Ausserdem durfte ich mehrere Bodegas besichtigen und natuerlich auch den Wein probieren. Bei 38 Grad auch ein spezielle Vergnuegen. (Kann man von 3 Glaeschen Wein tatsaechlich betrunken sein???)
Am besten gefallen hatmir aber der Auritt mit den Pferden. Etwas ausserhalb von Mendoza fuer 2 STunden entlang der Anden bei Sonnenuntergang und danach auf der Ranch, ein super leckeres Asado mit Wein so viel man trinken kann. Fast waere ich dort geendet um neWeile zu arbeiten, waren mir dann aber doch zu viele Gauchos abseits der Zivilisation :)
Im Hostel lerne ich auch wie man Empanadas zubereitet, bekomme fast jeden Abend ein sper leckeres Essen, das Bier fuer mich ist umsonst und ich verbinge jede Nacht mit Freunden im Patio bis es 4 Uhr ist und mir bewusst wird, dass ich nurnoch zweieinhalb Stunden zum Schlafen habe :)
Das alles macht es nicht leicht weiterzuziehen und so bleibe ich, nachdem meine neue Karte angekommen ist, noch fast 4 Wochen laenger.
Aber irgendwann schleicht sich dann doch das Gefuehl ein, dass es Zeit wird zu gehn. Mein Lebenswandel in dieser Stadt ist alles andere als gesund und ich will ja schliesslich noch andere Orte sehen...Und so verlasse ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge mein geliebtes kleines Mendoza, meinen geliebten Shitroom und meine wundervollen kleinen Freunde.



Aber eins ist quasi sicher: Mendoza, wir sehen uns wieder :*

Anmerkung des Autors: In Mendoza war ich aufgrund haeufig und spontan auftretender Diebstaehle zumeist ohne Kamera unterwegs. Manche Bilder wurden also mit freundlicher Genehmigung von authorisierter Stelle geklaut ;)
Eingang zum Park San Martin

Party im Rumbo Perdido mit Line, Sebastian, Lucy, Daniela und .. aehm... ja ;)

Mein neues Zuhause, Campo Base

Meinekleine Chaoskollegin Line :*

Bei der Weinprobe

Noch mehr Wein

Walter, Lua und Line

Unser geliebter Shitroom, mit Peter und Line

Standartnaechte im Hof

Mein Arbeitsplatz
Beim Fruehstueck machen :)

Am Fusse des Aconcagua

Romi macht die Betten im Sitroom in schwindelnder Hoehe

Mit den Pferdchen.. und ja mir tat der Hintern weh :D

Assado mmmmmmh

mucha mucha carne mit Daniel und Xavier

Zirkusnacht mit Daniela und Raggi

inklusive unfreiwilliger Teilnahme an der Show... Danke nochmal Dani ;)

Cerro Gloria im Park San Martin

Unser Wohnzimmer: Die Plaza de independencia

Hier bei Nacht