Freitag, 15. Februar 2013

Was noch so fehlt

Ich weiss, ich weiss, ich gehe sehr sehr stiefmuetterlich mit meinem Blog um. Aber ich glaube kaum, dass sich das aendern wird ;) Ausserdem hatte ich einige technische Probleme die ich erst jetzt irgendwie loesen konnte: Ich bin inzwischen in Peru angekommen. Es fehlt bis jetzt also der Rest von Argentinien und komplett Bolivien…

Dann mal los:

Cataratas de Iguazu


Wie ueblich fuelle ich mich durch zeitlichen Druck dazu hingezogen eine Exkursion mitzumachen. Wie ueblich ist es furchtbar grausam…

Was ich erwartet habe: Morgens frueh um 7 mit dem Bus los auf die brasilianische Seite des Nationalparks und den ganzen Tag im Park rumlaufen und Wasserfaelle angucken…

Die Realitaet: Morgens frueh um 7 mit dem Bus ueber die Grenze nach Brasilien und direkt weiter nach Paraguay, Ciudad del Este. In uebelster Hitze werden alle aus dem Bus rausgeschmissen in der haesslichsten Stadt die ich je gesehen habe: Kauft ein! Ich Baruch aber doch garnix. Eine Stunde dumm rumlaufen in einer Stadt die nur aus Hightechlaeden und sonstigem Scheiss besteht und in der einem in der Strasse von Socken bis hin zu Spielzeughelicoptern alles verkauft wird. Nichmal ne Bar gibts wo man sich die Zeit mit kuehlem Bier vertreiben koennte…
Danach zum Staudamm der zur Haelfte Brasilien und zur anderen Haelfte Paraguay gehoert. Eine hoch technische Fuehrung auf Spanisch von der ich ausser “und” und “oder” leider nichts verstehe und wieder nur doof im Bus rumgefahren werden.
Danach in ein riesen Touristentempel (all you can eat) in dem es von Sushi ueber alle moeglichen Fleischsorte bis hin zu Geschnetzeltem alles in rauen Mengen gibt. Naja wenigstens Wars lecker….
Danach dann, um 15 Uhr, bei sengender Hitze, natuerlich mit allen anderen, mit wunderschoenem Ansteckschildchen damita man ja nicht verloren geht in den Nationalpark. Eigentlich wird man mehr so durchgeschoben als dass man sich selbststaendig bewegt aber was solls. Die Wasserfaelle sind ganz wunderbar und verschaffen einem wenigstens ein wenig Abkuehlung waehrend mana n seinem Vordermann klebt…

Die argentinische Seite mach ich dann doch lieber wieder alleine. Ohne Tour. Viel aendern tut sic han der Sache aber nicht. Der Park ist total ueberfuellt mit Leuten und so richtig geniessen kann man die zahllosen Wasserfaelle nicht weil man staendig irgendjemandem im Weg steht der natuerlich Sonderrechte auf Fotos seiner huebschen verfetteten Familie im Vordergrund der Wasserfaelle hat.
Das Motto: Ausblenden und entspannt bleiben. Die Wasserfaelle sind wirklich beeindruckend. Viel viel schoener als von der brasilianischen Seite aus.
Mal wieder typisch: Es faengt an zu regnen. Aber nich so der normale Regen. Eher so als schuetttete jemand Eimerweise das Wasser ueber einem aus. Schlau wie der Fuchs wie ich nunmal bin hab ich natuerlich eine Plastiktuete mitgenommen um meine tolle Kamera zu schuetzen… Organisiert wie ich bin finde ich sie natuerlich nicht und meine Kamera gibt noch vor dem Highlight des Parkes, der Garganta del Diablo, aufgrund akuter Naesse aus allen Richtungen den Geist auf.

Macht aber nichos. Inzwischen funktioniert sie wieder. Die Garganta ist wirklich atemberaubend. Eine Wand aus endlos fallendem, hinabstuerzendem Wasser. Aus der Garganta steigen Winde und eine Menge an Wasser Empar. Wunderschoene Schmetterlinge die sich zu nah an den Abgrund wagen werden einfach in die nassen Tiefen gerissen. Selbst wenn es nicht geregnet haette, waere man jetzt komplett nass.
Ein wirklich einmaliges Erlebniss. Ich stehe bestimmt 1 ½ Stunden am Abgrund und starre auf die sich bewegende Wand aus Wasser und in den vom Spruehregen vernebelten Abgrund. Die lange Reise und das nicht ganz so guenstige Vergnuegen haben sich au falle Faelle gelohnt J



 

Salta


Ueber Salta laesst sich eigentlich nicht viel sagen. Die Stadt ist shuar wunderschoen aber mein Hostel ist langweilig. Ich finde irgendwie keinen Draht zu den Leuten und fuelle mich zum resten Mal auf meiner Reise irgendwie alleine. Ich bin die meiste Zeit in der Stadt unterwegs, schau mir Museen und Plazas an, geh im mercado central essen und vertreibe mir irgendwie die Zeit. Das intressanteste an Salta fuer mich ist das Museum Alta Montaña. Auf einem Berg naha Salta der ueber 6000m hoch ist wurden in den 90ger Jahren 3 mummifizierte Kinder gefunden die aus der Epoche der Inka stammen und den Goettern geopfert wurden. Jeweils eine Mumie ist ausgestellt und kann besichtigt werden. Echt beeindruckend wie gut sie erhalten ist. Ein Maedchen, schaetzungsweise 16 Jahre alt sitzt im Schneidersitz mit zur Seite geneigtem Kopf und geschlossenen Augen vor einem. Sie hat schwarxe, zu kleinen Zoepfen geflochtene Haare und sieht aus als muerde sie einfach gleich die Augen aufmachen, aufstehen und mit ihren ueblichen Beschaeftigungen des Tages fortfahren. Man bildet sich sogar ein zu sehen, wie sich der Brustkorb hebt und senkt. Wirklich krass, die Haut die Haende die Fingernaegel, die Haare, alles ist so gut erhalten dass man sich kaum vorstellen kann, dass sie ueber 500 Jahre alt ist…
Mehr gibts hier aber echt fuer mich nicht zu tun und ich beschliesse weiterzuziehen. Nach Cafayate…

Salta bei Nacht

Kontrast zwischen alt und neu

Im mercado central

Aussicht vom cerro st. Bernadino



Salta la linda





 

Cafayate


Schon die Fahrt allein nach Cafayate laesst mich meine mehr oder Wenger einsame Zeit in Salta vergessen: Die Strecke fuehrt durch die Quebrada de las Conchas. Eine Schlucht aus bizarr geformten Felsen und Steinen in allen erdenkbaren Rot und Orangetoenen. Ich beschliesse mal wieder eine Tour zu machen. Lieber muerde ich natuerlich alleine losziehen um die Quebrada zu erkunden aber das ist aufgrund meines Budgets leider nicht moeglich. Ein Auto zu mieten ist halt einfach nicht drin. Zumindest nicht in Argentinien. Ausserdem ist ja mein Fuehrerschein weg. Also mit ner Gruppe schoen alle zusammen Busfahrn und ein und aussteigen und Fotochens machen und so weiter. Aber es ist ueberhaupt nicht schlimm und die Tour ist ausnahmsweise mal richtig gut. Eine Felsformation die mir ein besonderes Erlebnis verschafft nennt sich Anfiteatro. Eine riesige nach oeben geoeffnete Hoehle die alle Geraeusche auf natuerliche Weise amplifiziert. Ich hab meine Ukulele mitgenommen aber als ich ankomme spielt da schon eine kleine lokale Band. Naja die Sache hat sich dann wohl fuer mich erledigt… Aber: Die Leute von der Band sehen meine Ukulele und laden mich ein mit ihnen zu spielen. Was heisst laden mich ein. Ich hab eigentlich garkeine Andere Wahl und so performen wir zusammen 2 Songs. Es sind ungefaher 40 Leute da die zuschauen aber der Applaus den wir Banach bekommen hoert sich durch die natuerliche Verstaerkung der Felsformation an als waeren es hunderte! Wuah I`m a superstar hahaha :D










Humahuaca


Humahuaca ist ein kleines, ruhiges entspanntes Doerfchen in dem es eigentlich nicht viel zu sehen oder zu tun gibt. Mittags um 12 kommt aus dem Rathaus oder was das auch immer nochmal war eine Heiligenfigur raus und erteilt seinen segen. Alles versammelt sich gespannt auf dem Marktplatz um dann eine kleine stuemperhafte Figur zu bestaunen die sich mechanisch bewegt um dann nach ein para Minuten wieder zu verschwinden :D Ich bin natuerlich mitten drin statt nur dabei und kann meine Begeisterung kaum in Worte fassen. Warum nur hab ich kein Video davon gemacht?¿¿??¿
Der Ausflug zum Cerro Hornocal ist dgegen wirklich toll. Ein Berg in bizarren dreiecksformen auf knappen 4000m Hoehe mit einer wirklich schoenen Farbpalette. Wiedermal ist Stop and Stare angesagt J Mehr als in der Gegend rumspazieren, das leckere Essen auf dem Markt zu geniessen, Ziegen beobachten und Seele baumeln lassen ist hier nicht moeglich, tut aber auch mal gut J



Seine Heiligkeit laesst gruessen :D


Cerro Hornocal

Viele Huegel und Berge...

und natuerlich Ziegen


Iruya

Noch kleiner und noch ruhiger, dafuer aber spektakulaer in einer tienen Felsschlucht gelegen ist Iruya. Die steilen kleinen Strassen sind im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. Iruya liegt auch bei 3000 nochwas Metern ueber dem Meeresspiegel. Da kann man schonmal ausser Atem geraten wenn man die para Stufen zum Aussichtspunkt nehmen muss. Ich werd gleich ganz herzlich von einer Gruppe Argentienier aufgenommen mit denen ich meine Zeit hier verbringe. Zusammen beschliessen wir, nach San Isidro zu wandern. Keine leichte Strecke. Sind shuar nur 8 km bis dahin aber es geht rauf und Runter und dann noch weiter rauf und dann ganz weit rauf und wir denken alle wir muessen sterben. Werden aber staendig mit spektakulaeren Aussichten belohnt. Alle ueberleben und wir schaffen sogar den Weg zurueck. J
Am Wochenende ist hiere in grosses fest. Copla genannt. Alle Leute aus den umliegenden Doerfern kommen nach Iruya um sich gegenseitig in der Copla zu messen. Eine indigene Art zu singen und zu tanzen. Morgens um 8 Gehts los. Alles versammelt sich auf dem kleinen Marktplatz. Es wird gesungen, getantzt und natuerlich ordentlich gebechert. Alle haben ihre fuer ihr Dorf spezifische Tracht an. Es gibt Opfergaben fuer Pachamama. Dazu wird ein Loch gegraben und dann wird da alles moergliche reingeschmissen. Eintopf, Wein, Bier, Fleisch; Obst, Zigaretten, Blumen, Reis, einfach alles was man so braucht um sich wohlzufuehlen J Danach wird das Loch zugeschuettet un dalle tanzen und singen und trinken. Erstaunlicherweise geht das die ganze Nacht so und als ich am naechsten morgen um 6 den Bus nach Quiaca nehme, um die Grenze nach Bolivien zu passieren, singen und tanzen sie immernoch. J


Weg nach Iruya


Iruya

Vom Aussichtspunkt aus

Unten am Fluss

Weg nach San Isidro

Balanceakt :)

San Isidro

Opfergaben fuer Pachamama

Copla














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